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Renderworks optimierter Rechner

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Ich baue jedes Jahr mehrere für Vectorworks optimierte Rechner zusammen und upgrade ältere Systeme. Dieses Jahr haben wir uns für nur einen Neubau entschieden, welcher dafür etwa das doppelte unserer üblichen Rechner kostete. Dieser Rechner sollte speziell für schnelles Rendern mit Renderworks optimiert sein, jedoch auch im Alltag mit sehr grossen/detaillierten Projekten in OpenGL und 2D-Modus ordentlich arbeiten. An anderer Stelle versprach ich euch einen Erfahrungsbericht über diesen Rechner. Hier ist er nun also:

Das gesamte System sieht so aus:
  • Prozessor: AMD Threadripper 1950X (TR4, 3.40GHz, Unlocked) 1'030.– CHF
  • Grafikkarte: MSI GeForce GTX 1080 Ti GAMING X TRIO (11GB, High End) 911.– CHF
  • Mainboard: AsRock X399 Taichi (TR4, AMD X399, ATX) 380.– CHF
  • RAM: G.Skill Trident Z RGB F4-3200C14Q-32GTZRX (4x, 8GB, DDR4-3200, DIMM 288) 652.– CHF
  • Kühlung: Fractal Celsius S36 145.– CHF
  • Gehäuse: Fractal Define R5 Black (Midi Tower) 143.– CHF
  • Netzteil: Corsair RM750x (750W) 125.– CHF
  • Festplatte 1: WD Black (256GB, M.2 2280) 116.– CHF
  • Festplatte 2: WD Blue (2TB, 3.5", Desktop) 74.– CHF

Totalpreis (ohne Zusammenbau): 3576.– CHF
(Tagespreise bei digitec.ch)


Prozessor: AMD Threadripper 1950X (TR4, 3.40GHz, Unlocked) 1'030.– CHF

Fürs Rendern ein Genuss. In dieser Preisklasse sowieso. Beim Renderworks kommen die 16 Kerne voll zur Geltung. Renderings, welche bei Vergleichsrechnern mit 4 Kern-Prozessoren eine Stunde dauern, sind hier in 15 Minuten fertig. Gerade wenn man viele Testrenderings macht ists ein unglaublicher Komfortgewinn, ob man fast 10min oder etwas mehr als 2min wartet bis das Rendering fertig ist. In normalen 2D-Operationen merkt man von den vielen Kernen eigentlich nichts. Es werden zwar mit jeder Vectorworks-Version mehr Operation mehrkern-fähig programmiert. Im Moment merkt man davon aber kaum etwas. Fazit: Für alle die oft und in hoher Qualität rendern genial. Im 2D und OpenGL-Modus merkt man aber keinen Unterschied.

Grafikkarte: MSI GeForce GTX 1080 Ti GAMING X TRIO (11GB, High End) 911.– CHF

Lässt sich dank den drei Kühlern prima übertakten. Läuft auch unter Vollast und mit OC extrem leise. Bei mir läuft die Karte stabil mit +65MHz GPU Taktfrequenz und +750MHz Memory Takt. Das gibt dann einen Boost GPU Takt von 2012 MHz und 12528MHz Memory Takt (die meisten Programme zeigen hier die halbe Taktrate an, da DDR RAM). Maximaltemparatur unter Vollast liegt trotzdem bei 60°C.
Hier liegt aber auch das grösste Sparpotenzial am Rechner. Meiner Meinung nach hätte die 1070 für den Rechner und meine zwei HD Bildschirme fast die gleiche Leistung gebracht. Die 1080Ti hat gegenüber der 1070 zwei Vorteile:
Schnellerer/grösseren Arbeitsspeichers mit doppelter Bandbreite: Grosse Projekte, welche in OpenGL sehr viel Arbeitsspeicher brauchen profitieren davon, dass die OpenGL-Darstellung schneller/flüssiger ist. Allerdings scheint der Threadripper Prozessor mit seiner relativ langsamen Single-Thread-Performance die OpenGL-Performance extrem auszubremsen. Dies gilt nur für OpenGL, mit anderen Engines lässt sich die Grafikkarte ordentlich ins Schwitzen bringen, da bringt sie auch mit diesem System die maximale Leistung.
Wer bei sehr hoher Auflösung arbeitet (ein oder mehrere UHD-Bildschirme usw.) oder hochauflösende OpenGL-Renderings macht wird den Unterschied zwischen 1070 und 1080Ti wohl auch in Vectorworks bemerken, alle anderen sind mit der 1070 bereits bedient.
Fazit: für meine zwei HD Bildschirme hätts die günstigere GeForce GTX 1070 auch getan. Wenn ich mal Zeit habe, werd ich die Karten zwischen den genannten Rechnern vertauschen, mal sehn was das genau ausmacht.

Mainboard: AsRock X399 Taichi (TR4, AMD X399, ATX) 380.– CHF

Sehr günstig für ein TR4-Board, gute Ausstattung und in Tests sehr gute Performance.

RAM: G.Skill Trident Z RGB F4-3200C14Q-32GTZRX (4x, 8GB, DDR4-3200, DIMM 288) 652.– CHF

Da die gewünschten RAM lange nicht verfügbar waren, hatte ich hier verschiedene Konfigurationen am laufen, bis endlich die richtigen RAM geliefert wurden. Daher kann ich sagen:
1. Kauft euch unbedingt min. 4 Riegel um die ganze verfügbare Bandbreite zu Nutzen (der Threadripper-Prozessor unterstützt Quad-Channel, der sollte unbedingt auch so genutzt werden). Der Unterschied zwischen zwei und vier Riegeln macht ca. 20% Prozessorleistung aus.
2. Der Threadripper profitiert enorm von niedrigen Latenzen und schnellem Takt. Es lohnt sich also, in sehr teuren RAM zu investieren. Der Unterschied zwischen 4x2130MHz mit 18-18-18 Latenzen und 4x3200MHz mit 14-14-14 Latenz macht noch einmal ca. 20% Prozessorleistung aus.
Insgesamt könnt ihr mit den richtigen RAM also fast die doppelte Prozessorleistung rauskitzeln. Hier zu sparen wäre ein grosser Fehler. Die 400 CHF Mehrpreis gegenüber billigem RAM waren das am besten investierte Geld am ganzen Rechner. Achtet auf die Artikelnummern beim RAM es gibt sie mit genau der gleichen Bezeichnung. Erst die Artikelnummer (hier F4-3200C14Q-32GTZRX) gibt Auskunft über Latenzen, Taktrate usw. Bei G.Skill sind die mit Endung ZRX für die Threadripper optimiert und viel teurer als die mit Endung TZR.

Kühlung: Fractal Celsius S36 145.– CHF

Da der Prozessor ungewöhnliche 180Watt reine Wärme abgibt, ist eine ordentliche Kühlung Pflicht. AMD hat extra Kühlsysteme für den Threadripper Zertifiziert, kann man auf deren Seite nachlesen. Unterschätzt die Kühlung nicht, der Prozessor heizt unter Vollast extrem und Renderworks hält den Prozessor im Dauerbetrieb unter Vollast. Während dem Rendern hab ich eine Heizung unter meinem Schreibtisch. Wink Ich hab mich für die Kompaktwasserkühlung Fractal Celsius S36 entschieden. Sehr leicht zu installieren, kein Gebastel, drei Ventilatoren für leisen Betrieb. Unbedingt drauf achten, dass der Kühlkörper mit drei Ventilatoren 40cm Platz am Gehäuse braucht. Das Gehäuse braucht also einen entsprechend grossen Luftauslass.

Gehäuse: Fractal Define R5 Black (Midi Tower) 143.– CHF

Super Ausstattung, genug Platz für die Kompaktwasserkühlung. Wunderbare durchdachte Öffnungen für die Kabelführung. Genug Platz für einen recht bequemen Zusammenbau. Nur unter dem Kühlkörper der Wasserkühlung hatte ich etwas mühe die Stecker am oberen Ende des Mainboards einzustecken. Aber ging ohne gemurgse.

Netzteil: Corsair RM750x (750W) 125.– CHF

Sehr bequem im Einbau, da alle Kabel auch am Netzteil modular sind, d.h. separat eingesteckt werden können. Am Schluss liegt im Tower kein überflüssiges Kabelgewirr.

Festplatte 1: WD Black (256GB, M.2 2280) 116.– CHF

Schneller und teurer als eine normale SSD, da am M.2 Steckplatz. Lohnt sich aber für das Betriebssystem und die Programme. Für Datenablage habe ich eine normale Zweitfestplatte verbaut und die meisten Daten liegen bei uns auf dem Server. Von daher sind die 256GB zwar knapp, reichen aber für meine Zweck absolut aus.

Festplatte 2: WD Blue (2TB, 3.5", Desktop) 74.– CHF

Günstig und als Speicher für grosse Datenmengen fürs Archiv absolut genügend schnell.

Warum ist der Rechner nur halb, bis 1/3 so teuer wie ein iMac Pro mit vergleichbarer Renderperformance (Renderworks)?
Einerseits fehlt in meiner Preisliste der sehr hochwertige Bildschirm. Zum Anderen musste bei meinem Rechner nicht alle Hardware in den schmalen Bildschirm gepresst werden. So hat die Hardware genug Platz für die Wärmeableitung. Beim iMac Pro wurden Prozessor und Grafikkarte gedrosselt, der RAM ist sehr langsam getaktet. Bei meinem Rechner ist sehr schneller RAM verbaut, Prozessor und Grafikkarte sind moderat übertaktet. Grösster Kostentreiber beim iMac Pro ist aber die teilweise extrem teure Hardware, welche man als Vectorworks-Anwender schlicht nicht braucht. ECC RAM ist zum Beispiel sauteuer, bei Serveranwendungen, wissenschaftlichen Berechnungen usw. unerlässlich, für Vectorworks aber ohne Vorteile. Der Xeon Prozessor ist Top für Multithreading, leider ist er sehr langsam getaktet und im iMac Pro sogar noch langsamer als der Standard. Die Minimum 1TB SSD sind ja toll, eine Kombo aus grosser konventioneller Festplatte und kleiner, schneller SSD ist halt einfach viel günstiger. Die Profi-Grafikkarte des iMac Pro ist für Arbeiten ausgelegt, welche den VRAM um ein vielfaches ausfüllen. Sie hat sehr viel, sehr teuren, schnellen, VRAM verbaut. In Vectorworks liegt der leider grösstenteils brach, ausser man rendert in OpenGL. Für Videoschnitt ist die Grafikkarte zum Beispiel unerlässlich. Ich will den Rechner nicht kleinreden. Er ist sein Geld absolut wert, wenn man zur Zielgruppe gehört (Wissenschaftler, Video-Artists usw.). Einen Rechner mit wirklich vergleichbarer Hardware des iMac Pro bekommt man nirgends günstiger. Ein in Vectorworks ähnlich performanter Rechner kostet aber nur die Hälfte.

Fazit
Für die projektierte Aufgabe (möglichst schnelle Renderworks-Renermaschine) ist der Rechner tiptop. Kaffeezeiten haben sich merklich reduziert Smile Fürs OpenGL haben wir aber stärkere und viel günstigere PCs im Büro. Auf Kosten von (im Arbeitsalltag kaum merkbarer) OpenGL-Performance bekommt man die 4-fache Rendergeschwindigkeit. Der Rechner kostet dafür aber auch etwa doppelt so viel, wie eine normale Vectorworks-Arbeitsstation.

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